Wie du mit der Entwicklung deines Designs startest.
Dir ist wichtig, dass dein Projekt gut aussieht, du bist aber noch nicht sicher, womit du anfangen sollst?
Du stehst kurz vor dem Start der Entwicklung deines Designs für dein Projekt und schaust dich gerade um, was die nächsten Schritte für dich sind? Vielleicht fragst du dich, wie du einen Außenauftritt bekommst, der professionell aussieht und sich trotzdem nach dir anfühlt? Oder wo du ein Logo erstellen lassen kannst ? Du brauchst eine Webseite? Und vielleicht jemanden, der Fotos macht? Am liebsten würdest du auch einen Teil selber übernehmen und nicht alles aus der Hand geben? Aber macht man das so? Und: Mit was fängst du am besten an?
Ich gebe zu, du musst tatsächlich eine Menge Entscheidungen treffen. Sowieso schon – du baust dir ja etwas ganz Neues auf.
Die gute Nachricht ist:
Wie du in den Designprozess und die Entwicklung deines Erscheinungsbildes startest, ist entscheidend!
Ganz zu Anfang lohnt es sich, genau hinzuschauen, denn hier liegt ein großes Stück Mehrwert, das du dir als Unternehmer*in von den großen Marken und ihrer Markenentwicklung abgucken kannst!
Achtung – Ta daaaa:
Alle deine Medien, mit denen du dich zeigst, haben gestalterische Designelemente gemeinsam.
Deine Webseite, dein Logo, dein Flyer, deine Visitenkarte, deine Onlinegrafiken … alle haben eine gemeinsame Basis. Sie nutzen alle Farben und Schriften, nutzen bestimmte Layoutstrukturen, vielleicht einen speziellen Filter für Fotos oder eine besondere Form von Mustern und Icons, die immer wieder auftauchen. Die verbindenden Dinge aus allen deinen Marketingmaterialien sind deine Basics für deine Außendarstellung!
Du sparst eine Menge Zeit und Geld, wenn du genau damit anfängst: Mit der Entwicklung deiner Basics, einem eigenen Designsystem – deinem Corporate Design.

Ein System ist eine tolle Sache für deinen Start!
Systeme erleichtern, ganz allgemein betrachtet, komplexe Prozesse (und das Leben). Sie geben eine Struktur vor, stellen Regeln auf und definieren die wichtigsten Stellschrauben. Gestalterisch bedeutet das: Durch gezielte Überlegungen zu dir und deinem Business ersparst du dir im weiteren Verlauf einiges an Zeit und Nerven, weil du deine Design Entscheidungen in einem übergeordneten Gestaltungskonzept festlegst, über das du später nicht nochmal nachdenken musst.
In diesem System werden verschiedene gestalterische Module deines gesamten Auftrittes festgelegt – zum Beispiel die Farbwelt oder deine Schriften, die du verwendest.

Diese verschiedenen Module und Regeln werden später auf alle deine digitalen und gedruckten Marketingmaterialien übertragen und über all deine Kanäle ausgespielt und gezeigt. Das heißt, du brauchst sie immer und immer wieder. Egal, welche Kanäle und Medien du bespielst.

Typische Bestandteile eines Corporate Designsystems:
– Ein grundlegendes Gestaltungsprinzip / eine Idee
– Deine Wortmarke / dein Logo
– Deine Farben und Farbkombinationen
– Dein Gestaltungsraster für deine Layoutstruktur
– Grafische Formen und evtl. grafische Muster
– Deine Schriften und ihre Anwendung
– Deine Bildsprache, Bildstil ggf. Filter
…
Dein Logo ist ein Teil deines Systems
Es ist der Ausgangspunkt und der erste sichtbare Kern deiner Marke, in dem sich schon Schrift, Farbigkeit und ggf. eine Form zeigen. Ein Logo allein macht aber zum Beispiel aus einem Flyer noch kein Medium, das sich von anderen unterscheidet. Es kann allenfalls einen ersten Ansatz für Atmosphäre herstellen.
Testen der atmosphärischen Wirkung
Es ist wichtig, sich das Zusammenspiel aller Designmodule anzuschauen, damit für dich eine Atmosphäre aufgebaut werden kann, die zu dir und deinem Projekt passt!
Während des Gestaltungsprozesses werden deine verschiedenen Elemente miteinander kombiniert. So ist es möglich die Gestaltung vorab zu beurteilen und zu überprüfen, ob die Richtung mit dem übereinstimmt, was du damit sagen willst. Diese Kombination deiner eigenen Designelemente macht dich und dein Projekt atmosphärisch sichtbar und lässt erste Bewertungen und Tests deiner Außendarstellung zu.
Wie sieht so ein einzelnes Modul aus?
Schauen wir uns mal beispielhaft dein Modul »Farbe« an. Alles, was für dich und dein Business in Bezug auf deine Farbigkeit und deine Farbwelt wichtig ist, wird in deinem Farbkonzept festgehalten. Alle Farbwerte sind definiert. Du kannst darin nachschauen, wie du deine Farben auf deiner Webseite anlegst, welche Farbe du in deinem gedruckten Flyer verwendest und in welchem Farbton du deine Wand streichst. Du weißt, welche Farbe du großflächig einsetzt und welche als Akzentfarbe gedacht ist.

In einem gemeinsamen PDF-Dokument sind alle deine einzelnen Designmodule festgehalten. Darin kannst du immer wieder nachschauen. Das Dokument kann aber auch an andere Dienstleister rausgegeben werden, die dir helfen, deine Werbematerialien aufzubauen. Sie ziehen sich daraus die Basisinformationen und müssen deine Basics nicht mehr selbst neu aufbauen. Du sparst damit nicht nur Zeit, sondern auch eine Menge Geld!
Das Corporate Designsystem ist die absolute Basis deiner Gestaltung und tatsächlich das, was die großen Marken und Unternehmen in der Entwicklung ihrer Außendarstellung von den kleinen unterscheidet!
Große Unternehmen starten in der Designentwicklung mit eben diesem Corporate Design.
Bei dir wird das System vermutlich nicht ganz so umfangreich, weil es sich bei Konzernen oft um komplexe Markenarchitekturen mit Haupt- und Untermarken handelt. Das Grundprinzip ist aber das gleiche.
Komplexe Corporate Designsysteme kannst du dir unter dem Link des CI-Portals der Uni Bielefeld anschauen. Hier haben große Firmen, Länder oder Parteien ihre eigenen Designrichtlinien veröffentlicht.
Ich habe dir hier unten beispielhaft zwei verschiedene Designsysteme aufgebaut. Sie sind rein fiktiv und unterscheiden sich vor allem in der Farbigkeit, der Schrift- und Iconauswahl.
Versuche dir mal vorzustellen, wie die Werbematerialien dieser Beispiele aussehen würden. Du bekommst dadurch ein Gespür dafür, wieviel Atmosphäre über die wesentlichen gestalterischen Einzelteile gesteuert wird.


Was passiert, wenn du kein Designsystem für dein Business hast?
In den meisten Fällen bleiben grundsätzliche Überlegungen zur inhaltlichen Positionierung der eigenen Projektidee auf der Strecke. Dir fehlen inhaltliche Begründungen für Farben, Schriften und Anordnungen, weil diese vor allem an das jeweilige Medium angepasst sind, mit dem du anfängst. Es wurde aber nicht grundsätzlich darüber nachgedacht.
Und:
Du fängst bei jedem Medium – sei es bei deiner Webseite, der Visitenkarte oder deinem Angebotsbogen … – immer wieder von vorne an:
Wie war das jetzt nochmal mit den Farben? Welchen Filter hatte ich nochmal für meine Bilder? Welche Schrift war nochmal für die Überschriften?
Wenn das so läuft, dann merkst du recht schnell, dass irgendwas nicht stimmt. Du wirst unsicher, ob es zum Beispiel die richtige Entscheidung war, alle Schriften in einer bestimmten Farbe anzulegen. Deine Entscheidungen von gestern werden morgen wieder über Bord geworfen.
Ohne Konzept und inhaltliche Grundlage »schwimmt« deine Außendarstellung dadurch mal in die eine, mal in die andere Richtung.
Leider wahr: Deine Kunden sehen deine Unsicherheit, die eigentlich nur eine gestalterische ist!
Sie ziehen aus deinem Auftritt ihre Schlüsse in Bezug auf dein Projekt. Das heißt für dich: Wenn du unsortiert auftrittst, überträgt sich diese Wirkung auf dein Angebot. Dein Businessprojekt wird als unprofessionell, nicht ausgereift oder wenig vertrauenserweckend wahrgenommen. Man sieht dir deine Professionalität und deine Erfahrung eben nicht an, wenn die Sachen mal so und mal so aussehen.
Dein Kunde hat keine andere Wahl. Der Sehsinn ist unser dominantester Sinn, über den wir am schnellsten bewerten.
Deine Medien müssen deshalb ein hohes Maß an Regelmäßigkeit aufweisen. Die Zusammengehörigkeit muss erkennbar sein, damit dein Wert sichtbar wird. Eine solide Designbasis hilft dir dabei.
Dein Designsystem erleichtert dir die gleichmäßige Entwicklung aller Kanäle und Marketingmaterialien.
Dann es ist einfach und effektiv, damit deine verschiedenen Medien aufzubauen.
Ein gutes Beispiel für ein funktionierendes System ist das Erscheinungsbild für die Firma »bodenständig«, das ich 2016 für den Inhaber Tobias Brand entwickelt habe. Tobias verkauft Holzfußböden und ist der beste Berater, den man sich für dieses Thema wünschen kann. Er war vor seiner Gründung festangestellt und wollte seinen Laden auf solide Füße stellen. Anders gesagt: Er wollte souverän loslegen und nicht lange auf seine ersten Umsätze warten.

Für »bodenständig« haben wir ein komplettes Designsystem entwickelt. Im Anschluss hat Tobias die Entwicklung seiner Marke dann selbst weiter betreut. Es war ihm wichtig, die Zügel selbst fest in der Hand zu haben und unabhängig zu sein! Seine Kundenstory kannst du hier ausführlicher nachlesen.
Die wichtigste Erkenntnis von Tobias: Ein solides Designsystem erleichtert dir den Aufbau deiner Materialien in jeder Hinsicht. Es macht dich souverän im Auftritt, spart dir eine Menge Zeit und Geld und es macht dich unabhängig!
Denn: Du entscheidest, welche Sachen du am liebsten selber aufbaust und welche du an Gestalter, Webdesigner, Innenarchitekten oder andere Gewerke rausgibst. Mit deinem Corporate Designsystem arbeiten alle in deine Richtung, ohne dass du an jeder Stelle wieder von neuem anfängst, zu erklären. Du musst nie wieder darüber nachdenken, welche Farbe du für deine Sachen einstellen oder welche Schriften du nehmen sollst.
Denn dein eigenes System macht es dir einfach, alle deine Marketingmaterialien »aus einem Guss« zu präsentieren.
Wie du am besten vorgehst und mit der Entwicklung deines Designs startest, habe ich dir hier nochmal zusammengefasst:
1. Schau als Erstes ganz allgemein auf dein Projekt, bevor du an konkrete mediale Umsetzungen denkst.
Du solltest die wichtigsten Fragen zu deiner Idee beantworten können oder ein erstes Gefühl dafür entwickelt haben, wie du dein Projekt in Worten beschreiben kannst. Was macht dich aus? Wo willst du hin? Wer sind deine Kunden? Das ist deine Basis für die Entwicklung deines Designsystems.
2. Fange mit den Basics an, die in allen deinen medialen Anwendungen vorkommen:
Farbigkeit, Schriften, Icons, Layoutstruktur, Logo, eventuell auch grafische Muster, die du überall nutzen willst. Für alle diese Elemente brauchst du inhaltlich stichhaltige Gründe, warum gerade diese gestalterischen Entscheidungen für dich die richtigen sind. Sonst kollabiert dein System schon, bevor es richtig angelaufen ist. Hier kannst du dich direkt auf deine Antworten aus Schritt 1 beziehen. Das ist deine Basis.
Wenn du Unterstützung brauchst, helfe ich dir gerne dabei, ein solides Fundament für dich aufzubauen.
3. Wenn du diese Basis in Form deines Designsystems hast, fängst du an, deine Medien aufzubauen oder aufbauen zu lassen.
Erst dann geht es ganz konkret um deine Webseite, deine Visitenkarte, deinen Flyer, deine Onlinegrafiken, dein E-Book, deine Socialmedia Grafiken, deine Broschüre, dein Buch, deine Außenbeschilderung und was du sonst noch so gebrauchen kannst an Werbematerial für deinen Außenauftritt.
Wenn du Unterstützung für den Aufbau brauchst, sag auch hier gerne Bescheid!